WDR „Westpol“: Undercover-Aktion gegen die AfD wird zum Eigentor

Düsseldorf, 13.11.15. Nachdem die AfD NRW in ihrer Presseinformation vom 11.11. klarstellte, dass die in der „Westpol“-Sendung vom 08.11. angeblich dargestellte „Diskussion“ unter AfD-Mitgliedern in der von der Moderatorin und dem Kommentator nahegelegten Art und Weise nie stattgefunden hat

[1], sah sich der Sender auf seiner Homepage zu einer Stellungnahme veranlasst – die erneut von der Wahrheit genau so weit entfernt ist wie „Westpol“ von der journalistischen Sorgfaltspflicht[2]. Laut WDR-Pressestelle habe man „nie behauptet oder suggeriert, dass es sich bei der Person um ein AfD-Mitglied handele“[3]. Das lässt sich glücklicherweise ebenso leicht überprüfen wie widerlegen.

So heißt es in der Anmoderation des Beitrags wörtlich: „Westpol liegen exklusive Filmaufnahmen vor, die zeigen, wie radikal sich AfD-Anhänger inzwischen über Flüchtlinge äußern“. Später heißt es dann: „Die Aussagen zeigen, wie die Partei immer mehr nach rechts abdriftet“. Auch in dem Facebook-Beitrag des WDR zu dieser Sendung vom 08.11. wird die gezeigte Person eindeutig als „Parteimitglied“ bezeichnet, wie unten abgebildeter Screenshot belegt. Erst heute wurde dieser Facebook-Text geändert – nun ist nur noch von einem „Teilnehmer“ die Rede[4].

Viel gravierender als das Verwirrspiel um den unbekannten Teilnehmer aber ist es, dass der WDR mit Formulierungen wie „Wie bei AfD-Veranstaltungen diskutiert wird“ weiterhin bewusst den Eindruck zu erwecken sucht, es habe sich bei den angeblichen Äußerungen um einen Redebeitrag im Rahmen einer AfD-Veranstaltung gehandelt.

Wie eine nicht der AfD angehörende Besucherin die in Rede stehende Veranstaltung in Euskirchen und das Agieren des WDR-Mitarbeiters erlebte, schildert anliegende Veröffentlichung der AfD Euskirchen.

Haarspaltereien? Keineswegs. Hätte tatsächlich ein AfD-Mitglied die im „Westpol-Gedächtnisprotokoll“ geäußerten Ansichten vertreten, müssten wir – getreu unserem Motto „Mut zur Wahrheit“ – der Redaktion für diesen Hinweis dankbar sein. Und würden die entsprechenden partei- und strafrechtlichen Konsequenzen ziehen.

So aber müssen wir mit Bedauern feststellen, dass der WDR sich offenbar bemüht, seine Zuschauer durch gezielt die Wirklichkeit entstellende Darbietungen zu übertölpeln und möchten – mit nur leicht ironischem Unterton – mit folgendem Zitat schließen:

„Die Tage sind zum Jahresende kurz und meistens düster. Wenn man derzeit Medienseiten deutscher Zeitungen liest, möchte man (…) beinahe zu Anti-Depressiva greifen – wäre da nicht: die Wirklichkeit. Mit der hat nämlich wenig von dem zu tun, was da oft geschrieben steht. Viele Artikel funktionieren nach dem Motto: Ich nehme mir meine These und mache die Welt einfach passend.[5]

WDR-Mitarbeiter werden hier sofort die Worte von Jörg Schönenborn, WDR-Chefredakteur Fernsehen, wiedererkannt haben, mit denen er erläuterte, warum der Rundfunkbeitrag eigentlich eine „Demokratie-Abgabe“ sei: „Ein Beitrag für die Funktionsfähigkeit unseres Staatswesens und unserer Gesellschaft. Demokratie fußt auf der Urteils- und Entscheidungsfähigkeit ihrer Bürgerinnen und Bürger.“

Pressestelle AfD NRW:

Renate.Zillessen@nrw-alternativefuer.de

Das Original: Facebook-Eintrag der Westpol-Redaktion vom 08.11., laut dem der anonymisierte Interviewpartner ein AfD-Parteimitglied sein soll.

WDR-Westpol-Facebook-Eintrag-AfD-Veranst-04-11

[1]     http://www.nrw-alternativefuer.de/wdr-westpol-luegen-und-videotapes/

[2]    „Zur Veröffentlichung bestimmte Informationen in Wort, Bild und Grafik sind mit der nach den Umständen gebotenen Sorgfalt auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen und wahrheitsgetreu wiederzugeben. Ihr Sinn darf durch Bearbeitung, Überschrift oder Bildbeschriftung weder entstellt noch verfälscht werden. Unbestätigte Meldungen, Gerüchte und Vermutungen sind als solche erkennbar zu machen.“   http://www.presserat.de/pressekodex/pressekodex/#panel-ziffer_2____sorgfalt

[3]     http://www1.wdr.de/unternehmen/stellungnahme-westpol-afd100.html

[4]     https://www.facebook.com/WDR/posts/1108316182552696

[5]     http://www.ard.de/home/intern/presse/pressearchiv/253050/index.html