Liebe Mitglieder, Förderer und Freunde der AfD,

In der letzten Woche habe ich mehrere Drohbriefe bekommen. Meine wöchentliche Presseschau sei zwar gut, aber viel zu umfänglich. Man käme mit dem Lesen gar nicht mehr hinterher und erwäge, mit der Lektüre kürzer zu treten. Die Warnung nehme ich ernst und gelobe Besserung.
Das fällt nicht leicht, angesichts von über 200 innerhalb einer Woche gesammelten Artikeln. Angefangen bei einer Journalistin, die sich aufschlußreich verplapperte bis hin zu Schüssen auf einen Dienstleister, der für die AfD Plakate aufhing. Die letzte Meldung auf www.welt.de lautete heute: „Einsam.Einsamer.Merkel“ und beschreibt das Unglück einer verlassenen Frau. Wo also fängt man an und wo hört man auf mit der Bestandsaufnahme wichtiger Nachrichten, die unser bundesrepublikanisches Absurdistan in der dritten Kalenderwoche betrafen?
„Weniger ist mehr“ sprach einst der große Architekt Ludwig Mies van der Rohe. So soll es sein. Dem geneigten Leser empfehle ich daher diesmal nur drei Artikel. Die allerdings haben es in sich.


Den ersten fand ich im Cicero. Alexander Grau beschreibt mit bestechender Präzision ein Lagebild der deutschen Politik und analysiert messerscharf jene Entwicklungen der letzten Jahrzehnte, die zum heutigen Establishment und dessen Dilemma geführt haben:

http://www.cicero.de/berliner-republik/der-abstieg-der-cdu-der-abstieg-der-cdu/60403

Aus der nüchternen Rückschau auf die vergangenen Dekaden gelingt es dem Autor, eine folgerichtige Bilanz zu ziehen, deren unmißverständliche Klarheit beeindruckt.


In gleichem Maße außergewöhnlich ist ein Artikel, der sich mit der offensichtlichen Selbstentmachtung unserer Legislative beschäftigt.
Kein geringerer als Nicolaus Fest erklärt den gewählten Vertretern des Souveräns ihr Versagen:

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Fest beklagt zu Recht die Auflösung grundlegender Normen durch die Schaffung von Fakten nach dem Führerprinzip. Wenn angebliche Alternativlosigkeit die Existenz von Entscheidungsspielräumen negiert, braucht man kein Parlament, keine Debatten, nicht einmal mehr eine Regierung ist dann noch notwendig, denn es muß letztlich nur noch verwaltet werden. Gestaltung nach dem mehrheitlichen Willen der Gemeinschaft findet nicht mehr statt.


Den dritten Beitrag empfehle ich dringend allen wirtschaftspolitisch Interessierten. Warum das durch die EZB veranlaßte, exzessive Geldmengenwachstum nicht direkt die Preise im Euroraum anhebt, erstaunt ja selbst so manchen Experten. Nach klassischer Lehre treibt eine Geldmenge, die schneller wächst als das komplementäre Warenangebot, zwingend die Inflation. Trotzdem bleibt Draghi bei seinen Versuchen, auch nur einen Hauch von Geldentwertung zu erzeugen, erfolglos. Um zu begreifen, warum das so ist, hilft auch hier ein Blick in die Geschichte, für den uns diesmal ein Wirtschaftshistoriker die Augen öffnet:

http://www.welt.de/wirtschaft/article151394824/Draghi-hat-nicht-die-leiseste-Chance.html

Die Betrachtung geschlossener Währungssysteme ließ in der Vergangenheit den Satz „Geldmengenwachstum=Inflation“ richtig erscheinen. In den vernetzten Systemen einer globalisierten Weltwirtschaft gewinnen jedoch neue Phänomene, wie das der „importierten Deflation“ an Bedeutung. Durch die mittlerweile hocheffizienten verlängerten Werkbänke in Asien steht unserer Geldmengenausweitung ein substantielles Wachstum des Warenangebotes zu billigsten Einkaufspreisen entgegen. Hinzu kommen innovationsfeindliche Strukturen und die Probleme der demographischen Entwicklung. Langfristig jedoch, so ist sich Ferguson sicher, wird das Pendel zurückschlagen, was zu Inflationsraten führen kann, die dann kaum beherrschbar sein dürften.


Um dem Leser Gelegenheit zum Luftholen zu geben, sollten in dieser Presseschau lediglich drei Artikel besprochen werden. Nun kam, kurz vor dem Ende der Woche, noch ein Hinweis per SMS auf einen Beitrag in der Zeit bei mir an, den man ebenfalls gelesen haben sollte. Nein, es ist ausnahmsweise mal nicht der Martenstein, vielmehr meldet sich Josef Joffe zu Wort:

http://www.zeit.de/2016/04/sprache-george-orwell-kontrolle-denkverbote-zeitgeist

Orwells „1984“ war ein verbotenes Werk, in jenem Teil Deutschlands, in dem ich aufwuchs. Das kleine Buch vom Diogenes-Verlag habe ich gehütet, wie einen Schatz und nur an Freunde verliehen, die mir absolut vertrauenswürdig erschienen. Als ich selbst Flüchtling wurde, kam es abhanden – aber nun muß es wieder her. Zum Glück lebe ich noch in einem Land, in dem das Buch frei verkäuflich ist. Joffe, Herausgeber der linksliberalen „Zeit“, mahnt zu Recht, wieder Orwell zu lesen.

 


 

Soweit die mediale Bestandsaufnahme der letzten Woche. Jeden Sonntag:

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Autor:
Andreas Urbanek
Sprecher AfD-Kreisverband Dortmund
stellv. Vorsitzender AfD-Fraktion im Dortmunder Rat