Über das Ende des Kapitalismus, Godwins Law und einen festangestellten Applausspender…
In der zehnten Kalenderwoche anno domina (im Jahre der Herrin) 2016 ist wahrlich Großes geschehen. Nein, nicht die Wahlerfolge einer alternativen Partei neuen Typus sind gemeint, es geht um etwas wirklich Sensationelles!
Haben Sie es nicht bemerkt? Nun, dann erlaube ich mir darauf hinzuweisen, daß just in dieser Woche der Kapitalismus endgültig abgeschafft wurde.
Also zumindest im Euroraum ist Super-Mario Draghi gelungen, was weder Marx noch Lenin zu Lebzeiten vergönnt war:
Frei nach Dario Fo (einem anderen italienischen Komödienschöpfer) heißt es nun: „Bezahlt wird nicht“ für das Geld der Anderen. Seit Jahrtausenden sind Zinsen der Preis für das Zurverfügungstellen von Liquidität. Sie sind der Lohn des Kreditgebers, den er für die Übernahme eines Wagnisses erhält. In einer Marktwirtschaft korrelieren Gewinn und Risiko unmittelbar.
Der mit den Gefahren wachsende Zins vermindert also Anreize zur Fehlinvestition. Umgekehrt entstehen durch marktverzerrend niedrig gehaltene Zinsen Fehlallokationen und Spekulationsblasen. Die von der EZB verhängten Negativzinsen sind daher vollkommen grotesk…
http://www.rolandtichy.de/daili-es-sentials/ezb-schlecht-leben-mit-negativzinsen/
Gedanklich führe man das folgende Experiment durch: Wir gehen in den Supermarkt, füllen den Einkaufswagen und verlangen an der Kasse die Herausgabe der Rechnungssumme. Der freundliche Filialleiter wird gerufen und empfiehlt uns eine Klinik mit gut gepolsterten Krankenzimmern.
So hat Draghi aus der EZB eine veritable Klappsmühle gemacht, in dem man aber nach wie vor Anzug, statt Zwangsjacke tragen darf. Wer jedoch glaubt, der Wahnsinn negativer Zinsen sei nicht mehr zu toppen, der irrt sich über die Irren.
Statt die Probleme der ausufernden Staatsschuldenkrise endlich anzugehen und die Regierungen der Eurozone zu zwingen, ihre Haushalte zu konsolidieren, stellt der oberste Währungshüter den notorischen Trinkern die geöffneten Schnapsflaschen gleich palettenweise vor die Nase.
http://www.nzz.ch/meinung/schuldenkrise-wohlstand-in-gefahr-ld.7182
http://www.rolandtichy.de/kolumnen/gbureks-geldwoche/draghis-verzweiflungstat-und-ihre-folgen/
So erklärt sich dann auch die seltsame Forderung nach der Abschaffung des Bargeldes. Letzteres könnte der mündige Bürger immer noch selbst horten und so vor negativzinslichem Zugriff schützen. Buchgeld hingegen kann nur institutionell „gelagert“ werden und so wäre es den Begehrlichkeiten von Super-Mario schutzlos ausgeliefert. Nicht nur aus diesem Grund ist die freie Verfügung über das eigene Bargeld ein Bestandteil des Rechtes auf Selbstbestimmung in einer bürgerlichen Gesellschaft. Die Alternative für Deutschland betreibt daher seit Ende Februar eine bundesweite Kampagne für den Erhalt des Bargeldes:
Eine Partei mit nur einem Thema und nur einem Kopf ist die AfD also schon lange nicht mehr. Erlauben sich die Konservativen doch frech, mannigfaltige Positionen zu entwickeln, zu diskutieren und über Lösungen jener Probleme laut nachzudenken, die vom Wähler mit zunehmender Sorge betrachtet werden! Dessen Nöte aber lassen die etablierten Politiker kalt, da sie ihrerseits nur noch den einen Kopfschmerz kennen: den drohenden Machtverlust im so sorgsam austarierten Gefüge. Nachdem am letzten Wochenende die Kommunalwahl in Hessen wie ein Vorbeben das befürchtete Blaue Wunder ankündigte, mußten in den wenigen Tagen zwischen den Wahlen eiligst alle Empörungsmaschinisten noch einmal an die Hebel der vierten Gewalt:
http://www.achgut.com/artikel/feuer_frei_auf_die_afd
Ärgerlich, daß trotz aller Warnungen vor dem Weltuntergang dann so was passiert:
Wenn also alles Pulver verschossen und der letzte Shit vom Storme verweht ist, bleibt nur die ultimative Keule, der Rückgriff auf 1933!
http://www.achgut.com/artikel/am_vorabend_der_wahl_warnen_bis_der_arzt_kommt
An diesem Punkt, so formulierte es einst der kluge Mike Godwin, ist jeglicher Diskurs unweigerlich an seinem Ende angelangt:
https://de.wikipedia.org/wiki/Godwin%E2%80%99s_law
Ob des Führers letzte Rache, die NPD, jetzt noch genug Zeit hat, diese Gesetzmäßigkeit mental zu verarbeiten, muß bezweifelt werden. Der jüngste Anschleimversuch der Volksgenossen ging jedenfalls ohne die erhoffte Gegenliebe resonanzfrei in die braune Hose.
http://www.zeit.de/politik/deutschland/2016-03/landtagswahlen-npd-afd-allianz-koalition-erststimme
Für völlig deplaziert hält auch Christoph Seils die Beschwörung Weimarer Verhältnisse:
http://www.cicero.de/berliner-republik/landtagswahlen-absturz-der-letzten-volkspartei/60626
Natürlich waren die Landtagswahlen für die etablierten Parteien ein Debakel:
https://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2016/landtagswahlen-gespanntes-warten-auf-erste-zahlen/
Dabei ist das Potential für die AfD bundesweit noch weitaus größer:
Die Chancen für einen Einzug in den Bundestag im nächsten Jahr stehen also nicht schlecht.
Da es dort derzeit keine Opposition mehr gibt, wird es höchste Zeit, das rotmuffige Kuschelparadies mit etwas kühlem Blau zu beleben.
Wie dringend ein frischer Wind dem alten Gemäuer fehlt, zeigt die folgende Begebenheit. Keiner der dortigen Volksvertreter fand es auch nur im Geringsten anrüchig, daß ausgerechnet der Bundesjustizminister eine Zensurbehörde erschaffen läßt und noch dazu eine ehemalige Stasine als leitende Inquisitorin einsetzt:
http://www.achgut.com/artikel/der_spitzelstaat_uebt_schon_wieder
Es lohnt ein genauerer Blick auf jene Anekdote um den edlen Don Alphonso:
http://blogs.faz.net/deus/2016/03/07/heiko-maas-und-das-lob-fuer-die-denunzianten-3196/
Man lasse es sich auf der Zunge zergehen: Der Bundesminister für Justiz unterstützt Denunzianten als die rechtmäßigen Kämpfer einer sogenannten Zivilgesellschaft. Dafür jetzt bitte Applaus:
http://www.spiegel.de/kultur/tv/heiko-maas-bei-anne-will-einsamer-klatscher-a-1081103.html
Der Pressesprecher ist als Claqueur im Auftrage des Herrn unterwegs.
Aber Fremdschämen ist keine Option für unseren wackeren Heiko, der es im Kampf gegen die Mächte des Bösen nicht leicht hatte, an diesem Abend…
http://www.rolandtichy.de/feuilleton/medien/anne-will-bezahlter-beifall-fuer-den-minister/
da half es auch nicht, daß je eine grüne und eine linke Berufsmoralistin sekundieren durften. Den von ihren Kontrahenten gesprochenen Klartext aber waren die Beiden aus ihren mimosigen Biotopen nicht gewohnt und so ruderten sie hilf- und schwerelos im Kosmos der eigenen Betroffenheit.
Sowohl der Österreicher als auch der Slowake landeten einen Treffer nach dem anderen. Zitat: „Die Masse der Flüchtlinge macht sich auf den Weg um ein bessere Leben vorzufinden. Ihm hätten Syrer gesagt, wenn sie nach Polen geschickt worden wären, wären sie in Syrien geblieben.“
Auch die Kanzlerin ist über den Wandel der ehemaligen Verbündeten in Wien „not amused“. So läßt sie verlauten: „Ich bin Österreich nicht dankbar“ was aus dem Diplomatendeutsch übersetzt so viel heißt wie:
„Verdammte Sch***e, das!“
http://www.welt.de/politik/ausland/article153053366/Merkel-missbilligt-Oesterreichs-Alleingang.html
ist sie doch im eigenen Land gewohnt, durchzuregieren…
http://www.cicero.de/salon/fluechtlingskrise-und-basta-politik-der-buerger-als-untertan/60605
Enttäuscht wurden auch ihre Hoffnungen auf den sogenannten Flüchtlingsgipfel. In geschwächter Verhandlungsposition ließ sie sich vom Sultan Erdogan gleich mehrfach über den Tisch ziehen.
http://www.rolandtichy.de/daili-es-sentials/merkel-erdogan-der-andere-menschenhandel/
Der will sich den Deal nicht nur mit 6 Milliarden Euro vergolden lassen.
Auch soll er für jeden zurückgenommenen Völkerwanderer einen unliebsamen Gast nach Europa abschieben können. So will Selim Pascha seine aufmüpfigen Kurden in die EU entsorgen. Deren Vertreter in Deutschland reagieren entsetzt mit einem offenen Brief an die Kanzlerin, in dem sie deutlich zum Ausdruck bringen, was sie vom Geklüngel mit Erdogan halten.
Da sich unsere Mutter Blamage aber schon seit Monaten als chronisch beratungsresistent erweist, werden andere den Menschenhandel verhindern müssen. Die Polen, Österreicher, Ungarn, Slowaken aber auch die Franzosen werden weder die Umverteilung von hunderttausenden Migranten unterstützen, noch einen visafreien Reiseverkehr mit der Türkei befürworten.
Merkels Mantra wird indessen selbst bei den Gläubigen der Sekte zum heiligen Sisyphos nicht mehr vorbehaltlos gebetet…
und ein SPD-Genosse fürchtet, daß distinguierte Konversationen bei Tisch zunehmend schwierig werden könnten:
http://www.achgut.com/artikel/tisch_in_flammen
Das verwundert kaum, denn belangloser Small-Talk ist seine Sache nicht:
https://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2016/sarrazin-wollen-wir-millionen-einwanderer/
Im Unterschied zu seinen Parteikollegen, ist der streitbare Thilo ein Freund der klaren Worte. In der FAZ beschäftigt er sich – in einem sehr lesenswerten Beitrag – mit der Zukunft der EU:
Vielleicht sind solch nüchterne Analysen aber auch zu langweilig für die noch zahlreichen Traumtänzer in unserer untergehenden Spaßgesellschaft. Was man rauchen muß, um auf wirklich visionäre Lösungsvorschläge zu kommen, behält Frau Dr. Ulrike Guérot leider für sich…
http://www.achgut.com/artikel/schluss_mit_der_integration
Die Luftschloßarchitektin wird ab April 2016 Professorin und Fachgebietsleiterin für Europapolitik und Demokratieforschung an der Donau-Universität in Krems sein. Das ist Merkels Strafe für die ungehorsamen Ösis! Noch drei oder vier von der Sorte und Österreich ist reif für den Anschluß an das gutmenschliche Mutterland:
http://verlag.baz.ch/artikel/?objectid=86C104E6-DE92-4E12-BEB139948D294A2A#.Vt-3xEUynyM.twitter
Ja ok, es wird mal wieder zu lang. Daher der Rest im Schnelldurchlauf:
Erinnert sich noch wer an die Zeit, als Otto Schily Flüchtlinge in Nordafrika internieren wollte?
Der Mann war ja voll der Nazi, oder? So einen wünscht sich übrigens Jan Fleischhauer als Nachbarn:
Auch gut geölte Empörungsmaschinen laufen in Zeiten, wie diesen gern mal heiß…
nur leider nicht dort, wo es geboten wäre:
http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/24853
denn, hat man sich an Mißstände erst gewöhnt, sind sie politisch gesehen ja gar keine solchen mehr:
Wichtig ist allein: die Tat geschieht grundsätzlich ohne Bezug zur Herkunft des Täters…
https://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2016/afd-empoert-ueber-berliner-polizeistatistik/
denn unangenehme Wahrheiten sind dem Bürger nicht zumutbar:
Zum Schluß die Frage nach dem Positiven in KW10, soweit diese mit den Wahlergebnissen nicht ohnehin schon beantwortet ist: Wir haben 400.000 ehemalige Nichtwähler an die Urnen zurückgebracht. Davon mehr als die Hälfte in Sachsen-Anhalt.
Das ist ein Fortschritt für die Demokratie in diesem Land:
https://jungefreiheit.de/debatte/kommentar/2016/sieg-fuer-die-demokratie/
Es gibt sie also noch, die Hoffnung! Und die guten alten Dinge, sind nicht allein im Manufactum-Katalog nur zu verorten. Hier ein Chef, noch so wunderbar altmodisch, daß er heute schon wieder hochgradig modern wirkt:
Nur den Herrn Duin, seines Zeichens Wirtschaftsminister in NRW, hat die Kampfansage gegen Piercing und Arschgeweih verschreckt. Ist aber nicht weiter schlimm. Aufatmen kann auch die Ursel, sie darf ihren Doktor behalten. Anders als beim sorgfältig gegelten Karl-Theodor drückt man in ihrem Fall gleich beide Augen zu.
Es hat natürlich keine Einflußnahme gegeben. Darauf kann man sich verlassen. Wo ist eigentlich Angela Merkels Abschlußarbeit in Marxismus-Leninismus geblieben? Weg? Unauffindbar? Na so ein glücklicherZufall!
Ein gutes Ende finden wird auch der intersexuelle Dialog in der Willkommensgesellschaft.
http://www.achgut.com/artikel/wie_sagt_man_streicheln_kuscheln_kuessen_und_lecken_auf_arabisch
Man muß sich das auf zanzu.de unbedingt mal ansehen, wie dort mit der Akkuratesse von verbeamteten Steuerberatern der Rest der Menschheit sexuell aufgeklärt werden soll. Für jeden Teilaspekt gibt es ein Formularblatt. Selbst der Ekstase ist ein Piktogramm gewidmet. Nur jenes Spielzeug, das an einigen unserer Schulen im Rahmen frühsexualisierender Experimente unseren Kindern nähergebracht werden soll, fehlt noch auf der Seite. Ist ja vielleicht auch nen bißchen zu hardcore für die erwachsenen Neuankömmlinge. Über das Für und Wider der analen Phase machen sich aber auch Tichy und Winter so ihre Gedanken:
Sehr zum Wohl, ihr alten weißen Männer! Stoßen wir an auf ein Blaues Wunder in zweistelliger Höhe!
Soweit die mediale Bestandsaufnahme der letzten Woche.
Garantiert parteilich und keinesfalls unabhängig.
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Autor: Andreas Urbanek
Sprecher AfD-Kreisverband Dortmund
stellv. Vorsitzender AfD-Fraktion im Dortmunder Rat
