Düsseldorf, 04.04.16. „Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen“ – von wem auch immer dieses Zitat stammt, er konnte den Forsa-Chef Manfred Güllner noch nicht kennen. Dabei könnte es quasi das Firmenmotto seines Meinungsforschungsinstitutes sein, denn bei den Landtagswahlen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt lagen die Angestellten des eingefleischten Sozialdemokraten ziemlich daneben. Vor allem, was die Ergebnisse der AfD betrifft. Aber auch wenn es mit der Forschung hapert, meinungsstark ist Güllner: Er ist sich laut Kölner Stadtanzeiger „nicht sicher, ob die AfD in den NRW-Landtag einzieht[1]„.
Natürlich ist das nicht sicher. Es wäre sehr gewagt, über dreizehn Monate vor den Landtagswahlen am 14. Mai 2017 Prognosen über die Stimmenanteile der Parteien anzustellen. Denn bis dahin fließt bekanntlich noch viel Wasser den Rhein hinunter. Dass es eine solche Null-Nachricht in die Medien schafft, liegt an ihrer Absicht: Gerade jetzt, wo die Wähler in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt ganz neue große Wahlverlierer-Koalitionen bestaunen dürfen, die sich selber als Anti-Fraktionen zur AfD verstehen – und fast ein halbes Jahr, bevor die Bürger in Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Berlin zur Urne schreiten, muss und soll die Alternative für Deutschland möglichst klein geredet werden. Und vorsorglich schon mal in Nordrhein-Westfalen, dem bevölkerungsreichsten Bundesland.
Und warum ist sich nun Güllner nicht sicher, ob die AfD in den NRW-Landtag einzieht? Weil „die Nazis an Rhein und Ruhr auch geringere Stimmenanteile als in anderen Regionen Deutschlands“ hatten. Abgesehen davon, dass man selbst von einem parteipolitisch stark vorbelasteten Meinungsforscher erwarten könnte, zwischen der NSDAP und der AfD unterscheiden zu können, wirft die vermutlich an den letzten freien Reichstagswahlen orientierte Güllner-Prognose ein düsteres Licht auf seine eigene Partei: Schlappe 18,3 Prozent erhielt die SPD im März 1933. Immerhin, damit könnte Forsa für 2017 richtig liegen, denn der Volkspartei geht bekanntlich das Volk verloren. Freuen könnte sich die „Linke“, denn die Kommunisten erhielten 1933 über 12 Prozent der Stimmen.
Vielleicht sollte sich Güllner künftig generell auf Prognosen über die Vergangenheit konzentrieren: Bei den letzten drei Landtagswahlen verfehlte seine Firma die Stimmenanteile der AfD in Baden-Württemberg um über 10 Prozentpunkte, in Rheinland-Pfalz um rund 9 und in Sachsen-Anhalt um sagenhafte 16,9. Und Forsa kurz „Meinungsinstitut“ nennen, denn das ist und bleibt richtig.
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[1] http://www.ksta.de/nrw/wahlforscher-im-interview–nicht-sicher–ob-die-afd-in-den-nrw-landtag-einzieht–23816732
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