Düsseldorf, 11.06.16. Vor sechs Tagen hat der islamische Fastenmonat Ramadan begonnen. Was bedeutet das für den Unterricht? Gläubige Moslems fasten in der Regel ab der Zeit der Pubertät; also schon ab der 7. oder 8. Klasse. Vor welche Probleme das Schulen und Lehrer stellt, erläutert Jan Preuß, stellvertretender Leiter des Fachausschusses für Bildung der AfD NRW.

Grundsätzlich wird im Ramadan nur nachts gegessen – und getrunken! Die Kinder und Jugendli­chen versuchen also, abends und morgens möglichst viel zu essen, um genug Energie für den kom­menden Tag zu haben. Häufig stehen sie auch nachts um drei Uhr für eine Extra-Mahlzeit noch ein­mal auf. Gründe, das Fasten zu brechen, sind einzig Krankheit, Schwangerschaft und Reisen.
Preuß: „Da Schule nicht als Reise gilt, essen und trinken viele Schüler den ganzen Tag nichts. Gar nichts. Besonders fatal ist dies, wenn der Ramadan in den Frühsommer fällt und die Tage eine maxi­male Länge haben, wie in diesem Jahr. Überall im Land kollabieren dann Schüler wegen Dehydrie­rung und müssen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Vor allem sind das die Mädchen und jungen Frauen“.
Neben diesen absolut vermeidbaren Kosten für das Gesundheitssystem ist es aber vor allem das Schülerwohl, das uns hier zu denken geben sollte. Flüssigkeitsmangel schränkt nicht nur das physi­sche, sondern auch das kognitive Leistungsvermögen extrem ein. Der oft einhergehende Schlaf­mangel und der niedrige Blutzuckerspiegel tun das Übrige. Gesundheitliche Folgen sind nicht nur zu befürchten, sondern sogar zu erwarten.

Dies alles sollte eigentlich Grund genug für die Islamverbände sein, für die Schulzeit ein Aussetzen des Fastens zu empfehlen, weil muslimische Schüler den Nicht-Fastenden sonst benachteiligt wer­den. Vor den Sommerferien steht schließlich der Endspurt zum Zeugnis an.

Leider ist aber das Gegenteil der Fall: Für den Islamrat sind sogar wichtige Schulprüfungen kein Grund, das Fasten zu unterbrechen. Schüler seien für den Tag hinreichend gestärkt, findet der isla­mische Dachverband. Dies ist allerdings doch sehr zu bezweifeln! Wer gegen 05.00 Uhr morgens das letzte Mal etwas trinkt, kann sechs Stunden später um 11.00 Uhr, bei 25 °C, nicht mehr leis­tungsfähig genug für eine Klassenarbeit sein, das kann jeder Mediziner bestätigen.

Für den Sportunterricht fordert der Islamrat nun „Kompromisslösungen“. Welche Kompromisse kön­nen das aber sein? Den anderen nur zuschauen? Keine Ausdauersportarten? Sport nur in der Theo­rie?

Wenn Lehrpläne ausgeführt werden sollen und eine Notenvergabe fair und transparent sein will, darf es keine Kompromisse geben. Denn dieser Logik folgend müsste der Sportunterricht dann auch für Nicht-Moslems umgestellt werden. Eine Mehrheit müsste sich dann der Minderheit beugen und, schlimmer noch, der Staat der Religion!

Schule aber ist staatlich und Religion ist Privatsache. Und sie muss Privatsache bleiben. Deshalb: Keine Kompromisse. Im Gegenteil: Den Islamverbänden wäre angeraten, die staatliche Hoheit im Schulwesen endlich vollständig anzuerkennen und ein Aussetzen des Fastens für die Unterrichtszeit vorzugeben. Wer als Moslem dennoch unbedingt fasten will, darf die versäumten Tage übrigens auch in den Ferien nachholen.

 

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Jan Preuß

Der Studienrat für Deutsch und Biologie Jan Preuß ist Sprecher des Bezirksverbandes Münster und stellvertretender Leiter des Landesfachausschusses für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Sport. Er vertritt die AfD im Ausschuss für Bildung der Stadt Gelsenkirchen.

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