In Köln war wieder einmal Großdemo angesagt.

Nachdem die Bündnisse gegen Demokratie und Meinungsfreiheit im April zum AfD-Parteitag doch nicht die erhofften 50.000, sondern nur 10.000 Demokratiegegner auf die Straßen gebracht hatten (und auch das nur, weil man aus ganz Deutschland Leute angekarrt hatte, die die eintrittsfreien Konzerte von Bands, die im Grunde gegen mögliche Auftrittsverbote anspielten, erleben wollten), wollten die Veranstalter mit einer Zielgruppe punkten, die für ihr Anliegen erfahrungsgemäß garantiert die Fähnchen und Trillerpfeifen auspacken.

Wer erinnert sich nicht mit einem kleinen Rührungstränchen im Auge an die mehr als 40.000 des Anhänger des türkischen Herrschers, die in ihrer Enklave Deutschland begeistert ihrem Führer huldigten. Sie demonstrierten gegen all diejenigen, die dem lieben väterlichen Freund aller Türken irgendeine böse Absicht bei irgendetwas zu unterstellen wagten. „Chleudert die Purchen zu Poden!“

Seinerzeit im Juli vorigen Jahres waren 30.000 angekündigt, 40.000 kamen, dieses Mal – wo es nicht um den großen Führer, sondern nur um ein paar terroristische Anschläge von Muslimen mit Hunderten von Toten und ungezählten Verletzten und zudem um die Werte der westlichen Gesellschaft ging – war natürlich nicht mit 40.000 zu rechnen. Aber so 10.000 sollten es schon sein.

Es kamen: ein paar Hundert Journalisten, ein paar Hundert Gutmenschen (die, die schon länger hier leben) und tatsächlich auch ein paar Muslime. Außerdem eine muslimische Grundschullehrerin, die wusste, dass „der Terror nichts mit dem Islam zu tun hat“ (warum sie dann überhaupt gekommen war, blieb unergründet) und natürlich Henryk M. Broder, der alte Schelm.

Für die nun in Aussicht gestellten Anschlussdemos nach gleichem Konzept erhofft sich der Veranstalter etwas höheren Zulauf; geplant sind zunächst:

  • Nicht mit uns: ARD und ZDF gegen höhere Rundfunkgebühren.
  • Nicht mit uns: Gewerkschafter gegen steigende Löhne.
  • Nicht mit uns: Bordellbesucher gegen leichtbekleidete Damen.
  • Nicht mit uns: Autofahrer gegen sinkende Benzinpreise.
  • Nicht mit uns: Banker gegen hohe Zinsen.
  • Nicht mit uns: Schüler gegen längere Ferien.
  • Nicht mit uns: Junkies gegen legale Drogen.
  • Nicht mit uns: Bahnfahrer gegen pünktliche Züge.
  • Nicht mit uns: Politiker gegen satte Diäten.
  • Nicht mit uns: Pyromanen gegen wirksame Brandbeschleuniger.
  • Nicht mit uns: Gastronomen gegen zahlende Gäste.
  • Nicht mit uns: Rocker gegen knatternde Motorräder.

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