Sie erinnern sich noch an die „Werbekampagne“ der Bundesumweltministerin Hendricks in 70 deutschen Städten auf Ansichtskarten und in den sozialen Medien, die für eine Reform der Agrarförderung werben soll? Wir berichteten, am 18.02.2017. Und müssen dem heute noch etwas hinzufügen.

Denn nicht nur das Schwein zaubert der Bundesministerin eine steile Stirnfalte ins Gesicht. Vor einiger Zeit bekam die Bundesregierung ein Mahnschreiben der EU wegen der gemeldeten Nitratwerte im Grundwasser. Alarmstufe Rot also, gefährliches Trinkwasser in unserem Lande? Wegen der bösen Bauern?

Mitnichten! Das Schreiben bezog sich nämlich nur auf die mangel- und lückenhafte Datenmeldung: Von den 723 Messstellen in Deutschland wurden nur 180 an die EU gemeldet, was das Gesamtbild ohnehin verzerrt. Doch es kommt noch schlimmer: Es handelt sich bei den gemeldeten Messpunkten um ein sogenanntes „Belastungsnetz“, das nur die schlechtesten Werte innerhalb Deutschlands erfasst und uns von der Nitratbelastung her den vorletzten Rang in der EU beschwert. Pikanterweise übrigens weit hinter den Niederlanden, die durch den Gülleexport nach Deutschland die Situation hier noch verschärfen.

Warum die Bundesregierung in dieser Art verfährt, ist nicht klar. Ein Schelm, wer Lobbyarbeit oder Klientelpolitik vermutet. Zumal sich darüber hinaus noch die Frage stellt, warum in und um unseren Großstädte die Nitratwerte höher sein sollen als in ländlichen Gebieten. Da wird die Logik doch endgültig auf den Kopf gestellt. Der Agrarstatistiker Georg Eckl meint dazu in einem Bericht: „Eine einfache Lüge hat es immer leichter als eine komplizierte Wahrheit.“

Jedenfalls ist deshalb das Schlagwort der schlechten deutschen Nitratwerte fest in den Köpfen der Bevölkerung verankert worden und wird gerne als Keule gegen die heimische Landwirtschaft geschwungen. Tatsache aber ist: Nur eine gesunde Agrarwirtschaft kann Deutschland auch in Krisenzeiten – z.B. bei Importproblemen – ernähren. Ihr Image zu beschädigen ist brandgefährlicher Leichtsinn. Vor allem dann, wenn er kurzfristigen Interessen entspringt, die nicht dem Allgemeinwohl dienen.

Es wird Zeit für eine Alternative in der deutschen Politik – für die Alternative für Deutschland.

Sujet von: Heike Kunzelmann
stv. Sprecherin im BFA 7