Schlusslicht-fb3Folge 3: Rot-Grüne Bildungspolitik

Organisierte Verantwortungslosigkeit

Düsseldorf, 14.04.16. Statt Bildung für alle Abschlüsse für alle – das scheint eine der Maximen der rot-grünen Bildungspolitik in NRW zu sein. Ob Abiturienten tatsächlich hinreichend für ein Studium oder den Berufseintritt qualifiziert sind, ist zweitrangig. Auch in vielen anderen Maßnahmen des Löhrmann-Ministeriums sieht Helmut Seifen, schul- und bildungspolitischer Sprecher der AfD NRW, Zeichen einer ideologiegetriebenen organisierten Verantwortungslo­sigkeit.

Am Dienstag dieser Woche hat mit den Abiturklausuren im Fach Deutsch wieder der Reigen der Ab­iturprüfungen für das Jahr 2016 begonnen. Und nicht nur die Schüler, Lehrer und Schulleiter schau­en auf ihre persönlichen Leistungen wie auf die Leistungen ihrer Lerngruppen bzw. Abiturjahrgänge, auch das Ministerium für Schule und Weiterbildung selbst hält in Statistiken fest, wie denn die ein­zelnen Abiturjahrgänge leistungsmäßig über die Jahre hinweg abschneiden und wie sich die Zensu­ren in den einzelnen Fächern und insgesamt entwickelt haben.

Schaut man in die Statistik, so lassen sich unterschiedliche Entwicklungen feststellen. Da sind ein­mal die scheinbar erfreulichen Ergebnisse festzuhalten. Die Entwicklung der Abiturdurchschnittsnote konnte sich in den Jahren 2007 bis 2015 in den Gymnasien von 2,6 auf 2,42, in den Gesamtschulen von 2,87 auf 2,68 steigern. Auch beim Anteil der Bestnoten ließ sich zwischen 2007 und 2015 eine Anhebung von 0,75% auf 1,8% an Gymnasien, bzw. von 0,08% auf 0,35 % an Gesamtschulen fest­stellen. Soweit, so erfreulich, wobei sich aus den Zahlen alleine noch nicht erschließen lässt, ob dies tatsächlich mit einer Zunahme objektiver Leistung zu tun hat, oder ob nicht andere, leistungsfremde Bewertungsumstände auch eine Rolle spielen.

Viel bedenklicher aber sind andere Aussagen der Statistik, die auf eine grundsätzliche Fehlentwick­lung der Schul- und Bildungspolitik hinweisen.

Da ist zum einen die Entwicklung der Nichtbestehensquoten, die sich von 2011 bis 2015 dramatisch nach oben entwickelt hat, nämlich von 1,48% auf 2,74% am Gymnasium sowie von 4,81% auf 6,83% an der Gesamtschule. Zum anderen ist es die Notenentwicklung einiger Fächer. In Mathema­tik z.B. kann man das Absenken des Notendurchschnitts im Leistungskurs von 9,5 Punkten (eine gute 3+, fast 2-) in 2009 auf 8,3 Punkte (eine gute 3) in 2015 beobachten, während der Notendurchschnitt im Leistungskurs Mathematik an den Gesamtschulen seit 2009 immer um den Notendurch­schnitt 6,0 Punkte pendelt. Diese Zahlen belegen eindeutig, dass der Leistungsdurchschnitt an den Gymnasien sinkt und derjenige an den Gesamtschulen noch nie zufriedenstellend war. Ergänzt man diese Statistik noch um die Zahlen der Studienabbrecher, die ungefähr bei 33% liegen, dann wird vollends die Misere einer verfehlten rot-grün-schwarzen Bildungspolitik offenbar.

Da ist zum einen die Verkürzung der gymnasialen Schullaufbahn um ein Jahr. Die Verknappung der Schulzeit hat nicht nur die Stundenzahl reduziert, einigen Fächern wie Physik und Geschichte sogar ein ganzes Jahr gestrichen, sondern mutet den Schülerinnen und Schülern zum Teil bestimmten Un­terrichtsstoff zur Unzeit zu, zu einer Zeit, in der sie dafür eben noch nicht aufnahmebereit sind. Nicht umsonst hat das Ministerium für Schule und Weiterbildung in den letzten drei Jahren alleine sechs bis sieben sogenannte „Optimierungsanweisungen zu G8“ an die Gymnasien weitergeleitet, ein Zei­chen dafür, dass das G8-Modell der Rüttgers-Regierung vollkommen untauglich ist, im Schulalltag zu bestehen. Trotzdem hält die rot-grüne Landesregierung gegen den Willen der Elternverbände an diesem Modell fest.

Da ist zum zweiten die Untauglichkeit des Modells „Gemeinsamer Unterricht“. Die Gesamtschulen bereiten seit ihres Bestehens Schüler und Schülerinnen schlechter auf das Abitur vor, und die Zahl der Studienabbrecher, die an der Gesamtschule ihr Abitur abgelegt haben, ist höher als der Absol­venten des Gymnasiums. Wenn nun auch noch das Gymnasium über den Türöffner „Inklusion“ aus ideologischen Gründen zu einer Schule des „Gemeinsamen Lernens“ umgewandelt wird und das bei Weiterbestehen von G8, kann man sich vorstellen, wie die Ergebnisse der Abiturienten in den nächsten Jahren aussehen werden.

Da ist zum dritten die untaugliche Methode des „kooperativen Unterrichts“ wie sie in Schulen des „Gemeinsamen Lernens“ hauptsächlich angewandt wird. Die Vorstellung, Schüler könnten quasi möglichst ohne Führung und Anleitung durch eine Lehrkraft selbständig zur angemessenen gedank­lichen Tiefe bei der Durchdringung eines Sachverhaltes gelangen, ist eben einfach illusorisch. Das ist übrigens eine wichtige Ursache dafür, dass Gesamtschulen, in denen solche Lehr- und Lernfor­men besonders intensiv angewandt werden, wesentlich schlechter abschneiden als Schulen, in de­nen einigermaßen homogene Leistungsgruppen eingerichtet sind.

Aber was nicht sein darf, kann eben nicht sein. Und so will die Wissenschaftsministerin des Landes NRW, Svenja Schulze, die hohe Zahl an Studienabbrechern nicht etwa dadurch senken, dass man nun das Abitur wieder zur verlässlichen Eingangsvoraussetzung für ein Studium an der Universität macht, also die Leistungsfähigkeit der Abiturienten steigert, sondern sie fordert die Hochschulen und Fachhochschulen auf, die Quote der Studienabbrecher gefälligst auf 20% zu senken. Dass das dann nur mit einer Qualitätseinbuße zu erreichen sei, wird billigend in Kauf genommen, eine gegenüber dem einzelnen wie gegenüber der Gesellschaft verantwortungslose Politik.

Wünschen wir also den Abiturienten dieses Jahrgangs, dass sie ihre Prüfungen erfolgreich hinter sich bringen, dann aber auch klug genug sind, für sich den richtigen Weg über ein Studium oder eine Ausbildung zu wählen.

Diese Meldung als PDF: 16-04-14 Rot-Grüne Bildungspolitik – organisierte Verantwortungslosigkeit


Helmut Seifen

Der 62jährige Vollblutpädagoge und fachpolitische Landessprecher Schule / Bildung der AfD NRW be-gann seine Karriere nach seinem Studium der Geschichte und Germanistik 1979 als Referendar und ist seit 2004 Schulleiter – derzeit am Werner-von-Siemens-Gymnasium in Gronau. Nach seinem über 20jäh-rigen Engagement in der CDU – unter anderem im Rat der Stadt Gronau -, entschied sich Seifen im Mai 2013 für die Alternative für Deutschland, in der er u.a. als stellvertretender Sprecher des Kreisverbandes Borken aktiv ist.

Kontakt: helmut.seifen@t-online.de


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