Dass die FDP keine Politik macht, schon seit vielen Jahren nicht mehr und erst recht keine liberale, ist kein Geheimnis. Stattdessen hat sie sich zu einer Art „Sättigungsbeilage“ für die jeweils stärkste Kraft entwickelt, um wenigstens am Tisch zu sitzen, wenn es wieder was zu verteilen gibt.
Im WELT-Interview rät Christian Lindner auf die Frage nach Inhalten bei den anstehenden Koalitionsverhandlungen mit der CDU zu „ideologischer Abrüstung“. Das ist natürlich eine gute Idee: sie verrät, dass man sowohl bei CDU als auch bei FDP nicht mit einer pragmatischen, lösungsorientierten Politik am Start ist, sondern Ideologien austauscht. Wenn man da jetzt anfängt abzurüsten, ist man in 50 Jahren vielleicht sogar auf dem Niveau der NRW-AfD von heute…
Bemerkenswert erfolgreich in seinen Abrüstungsbemühungen ist FDP-Lindner gemeinsam mit seinem künftigen Befehlsgeber CDU bei den gegebenen Wahlkampfversprechen. Natürlich war es – Entschuldigung, liebe CDU- und FDP-Wähler – in höchstem Maße naiv, zu glauben, dass insbesondere die vom AfD-Programm plagiierten Positionen auch nur im Ansatz ehrlich gemeint gewesen wären.
Verblüffend sind nur Geschwindigkeit und auch Unverfrorenheit, mit der vollmundige Ankündigungen und starke Sprüche der bereits gewohnten Beliebigkeit unter dem Motto „Weiter so nach Waterloo“ weichen müssen. Kein Wort mehr zu dem lichterloh brennenden Thema „Innere Sicherheit“, stattdessen will man „fairer, freier, weltoffener & digitaler“ werden. Was wir darunter zu verstehen haben, kennen wir ja schon. Allahu akbar.
CDU und FDP stellen für die kommenden fünf Jahre die Regierung in NRW: die Diffamierungskampagne gegen die AfD im Wahlkampf hat Früchte getragen. Wie bitter diese Früchte tatsächlich sind, wird dieses Land wohl bald erfahren müssen.