Dr. Hermann Behrendt,
stv. Landessprecher

Nun hat auch Kanzlerin Merkel erklärt, dass ihrer Meinung nach der Islam zu Deutschland gehöre. Eine solche Äußerung fällt in die Kategorie „politisch korrekt, aber nichtssagend“, denn leider besteht die Gefahr, dass mit einer derart undifferenzierten Aussage die wirklich relevanten Fragen unter den (Gebets-)Teppich gekehrt werden.
In jeder Islam-Diskussion wird hervorgehoben, dass es „den“ Islam gar nicht gebe, sondern viele Gruppierungen und Strömungen. Hinzu kommt, dass es auch innerhalb dieser Gruppierungen und Strömungen keine obersten Glaubensinstanzen gibt, die verbindlich Glaubensinhalte definieren. Also welcher Islam soll zu Deutschland gehören?
Auf der Mahnwache am Brandenburger Tor hat der Zentralrat der Muslime die Sure 4 Vers 33 zitiert, wonach „ Wer einen umbringt, nicht um zu vergelten oder weil dieser Verderben auf der Erde anrichtete, es so sei, als habe er alle Menschen umgebracht.“ Der Ehrlichkeit hätte man erwähnen sollen, dass dieser Vers eine Belehrung der Kinder Israels darstellt und Teil der Geschichte vom Brudermord des Kain an Abel ist. Dann geht es nämlich in Vers 34 weiter: „Doch der Lohn derer, welche sich gegen Allah und seinen Gesandten empören und sich bestreben, nur Verderben auf der Erde anzurichten, wird sein: dass sie getötet oder gekreuzigt oder ihnen die Hände und Füße an den entgegengesetzten Seiten abgehauen oder dass sie aus dem Lande verjagt werden. Das ist ihre Strafe in dieser Welt, und auch in jener Welt erwartet sie große Strafe.“
Im Koran stehen ein Dutzend Verse, die die Ungläubigen verdammen und zum blutigen Kampf gegen sie auffordern. Dort heißt es auch, dass man weder Juden noch Christen zu Freunden nehmen soll (Sure 5 Vers 52). Was gilt also?
Die ganz überwiegende Mehrheit der Muslime in Deutschland wird die Terroranschläge verurteilen. Das bedeutet dann aber, dass man sich vom Wortlaut des Korans entfernt und ihn im historischen Kontext auslegt. Für Christen ist eine solche Interpretation der Bibel nicht ungewöhnlich. Für Muslime schon: Bis auf wenige Stimmen in der muslimischen Welt gilt der Koran überall als das geoffenbarte Wort Gottes, an dem nicht herumgedeutelt werden darf.
Nehmen wir ein weiteres Beispiel: Aus vielen Stellen des Korans ergibt sich, dass Frauen den Männern gegenüber nicht gleichberechtigt sind. Männer dürfen bis zu vier Frauen heiraten (Sure 4 Vers 4) aber nicht umgekehrt eine Frau vier Männer. Als Zeugin vor Gericht gilt die Aussage einer Frau nur halb soviel, wie die eines Mannes (Sure 2 Vers 283). In der Sure 4 Vers 35 heißt es: „Männer sollen vor Frauen bevorzugt werden, weil Allah auch die einen vor den anderen mit Vorzügen begabte und auch weil jene diese erhalten. Rechtschaffende Frauen sollen gehorsam, treu und verschwiegen sein, damit auch Allah sie beschütze.“ Dann folgt die berüchtigte Stelle, wonach Männer ungehorsame Frauen züchtigen dürfen.
Nun steht allerdings auch im Brief des Paulus an die Epheser 5, 22: „Die Weiber seien untertan ihren Männern als dem Herrn.“ Doch kein Mensch leitet heutzutage daraus mehr das Recht zur Ungleichbehandlung ab. Wir haben uns vom Wortlaut des Bibeltextes gelöst und sehen diese Aussage als zeitbezogen an. Dem Islam steht eine solche Umwälzung noch bevor.
Der Islam ist Realität in Deutschland. Ob er dazugehört, muss sich erst noch erweisen.