+++ Anwalt will demokratisch gewähltes AfD-Mitglied aus dem Integrationsrat drängen +++
 
Seit mehr als 16 Jahren lebt der aus Nepal stammende Prakash Chandra Lohani als anerkannter Flüchtling in Deutschland. Für die Alternative für Deutschland kandidierte er im September auch für den Münsteraner Stadtrat. Zeitgleich bewarb er sich für die Gruppe „Anerkennung für alle Ausländer“ (AAA) für den Integrationsrat – und hatte Erfolg.
 
Den möchte man ihm jetzt allerdings wieder streitig machen. In einem Schreiben des Münsteraner Anwalts Matthias Hermanns an Lohani wird behauptet, dass eine AfD-Mitgliedschaft mit den Grundprinzipien der AAA unvereinbar sei, obwohl es keinen entsprechenden Unvereinbarkeitsbeschluss gibt.
 
 
Am Ende des Briefs maßt sich der Anwalt sogar an, Lohani einen Rücktritt nahezulegen – und andernfalls mit entsprechenden Konsequenzen zu drohen:
 
»Zugleich stellen wir fest, dass Sie bereits selbst das Angebot gemacht hatten, auf Ihr Mandat zu verzichten. Dies würde Ihnen einen Spießrutenlauf durch die deutsche Medienlandschaft ersparen und eine gesicherte berufliche Zukunft, eventuell sogar eine politische Zukunft im Schoße einer anderen Partei als der wirklich verachtenswerten AfD ermöglichen. Zugleich ist die AAA bereit, sie auf diesem Weg finanziell zu unterstützen.«
 
Lohani legt nun Beschwerde bei der Rechtsanwaltskammer in Hamm ein. Er hat nie angeboten, das Mandat zurückzugeben. Vor allem beklagt er sich über die „unterschwelligen Drohungen“ des Anwalts:
 
»Das Verweigern der Mandatsniederlegung durch mich in den Kontext einer medialen und beruflichen Vernichtung zu stellen, ist unwürdig für Angehörige des anwaltlichen Berufsstandes.«
 
Weiter erklärt er:
 
»Es steht mir als Mitglied des Integrationsrates frei, auch die Interessen der Migrantinnen und Migranten zu vertreten, die Deutschland als ihre Heimat betrachten und sich daher für eine selbstbewusste Integration in die deutsche Mehrheitsgesellschaft stark machen.«