Aufsatz zum Thema „Patriotismus

von

Berengar Elsner v. Gronow

Berengar 1

 

Will man nicht das Fremdwort „Patriotismus“ gebrauchen, wird dies im Deutschen klassischerweise mit „Vaterlandsliebe“ übersetzt. Und hier fängt auch schon allein das sprachliche Problem an:

Ein Patriot weiß um die negativen Konnotationen der damit verbundenen Begrifflichkeiten und ihre Gründe. Vaterland, Nation, Volk, das sind Ausdrücke, die die meisten von uns nach jahrzehntelanger Indoktrinierung durch die Volkserzieher aller Couleur reflexartig zusammenzucken lassen. Aber den wahren Patrioten schert das nicht. Zu oft wurde er im Laufe der Geschichte für das was er liebt, für das wofür er eintritt, angefeindet, verteufelt und bekämpft.

Das jedoch kann den Patrioten nicht anfechten, denn Patriotismus ist etwas Ideelles. Und Patrioten sind immer schon Idealisten, ja Utopisten gewesen, überzeugt von ihrer Sache und bereit gegen alle Widrigkeiten dafür einzutreten.

Sie treibt an, die Hoffnung auf Besserung von Mißständen, meist ausgehend von einer – wie auch immer gearteten – politischen Führung, die nicht zum Besten des eigenen Volkes agiert. Dagegen setzen sie sich ein, nicht nur für sich selbst, sondern für die Gemeinschaft und die nachfolgenden Generationen.

Was sind hierbei seine Triebfedern?

Gemeinhin unterscheidet man heutzutage in zwei Arten des Patriotismus. In den Gefühlspatriotismus und den Verfassungspatriotismus.

Im Gefühlspatriotismus schlägt sich das menschliche Gefühl der Zuneigung, der Wertschätzung des Gewohnten und Liebgewonnen nieder, man kann es Heimatliebe nennen. Diese tiefe Zuneigung umfaßt viele, oft alltägliche Dinge: die Sprache, das Umfeld, in dem man sich auskennt, dort, wo wichtige Ereignisse seines Lebens stattfanden, die Bräuche und Traditionen, die Bilder und die Lieder, die man im Herzen trägt, wenn man in der Ferne an die Heimat denkt…

All dies, muß man den Eindruck gewinnen, spielt in der großen Politik und in den Medien kaum noch eine Rolle, ja scheint den Verantwortlichen gar nicht mehr zugänglich zu sein.

Das erklärt wohl leider auch die emotionslose und empathieschwache Politik unserer politischen Führungsgestalten, die an den Bedürfnissen der Menschen vorbei agieren, in der Selbstherrlichkeit schon zu wissen, was das Bessere für uns sei.

Daß hier menschliche Grundbedürfnisse ignoriert und für überholt und nicht mehr wünschenswert angesehen werden oder sogar passiv, wie aktiv, bekämpft werden ist ein bedauerlicher Trend der Zeit.

Nicht zuletzt ist das Ausleben dieser Bedürfnisse schließlich Grundlage für einen gesunden und notwendigen Patriotismus. Denn Patrioten sind nicht nur Bewahrer dessen, was einmal war und heute schon kaum noch da ist; sie erfüllt stets die Sehnsucht nach einer besseren Zukunft, darauf wollen sie hinwirken.

Der Verfassungspatriotismus gilt vor allem als Bekenntnis zu den demokratischen Grundlagen der Gesellschaft und zur Verteidigung der Grund- und Menschenrechte. In ihm – der zuletzt so häufig beschworen wird – schlägt sich ein gewisses Mißtrauen gegen negative Erscheinungsformen vermeintlichen Gefühlspatriotismus nieder. Hier werden unzulässigerweise Patriotismus und Nationalismus zusammen gewürfelt, welchen es zu bekämpfen gilt.

Wer so denkt und handelt, der ist auf dem Irrweg.

Wahre Patrioten sind immer gegen Nationalismus, aber für die Nation. Zu allen Zeiten waren sie Freiheitskämpfer, Widerstandskämpfer, aufrechte Streiter in Gesellschaft und Politik.

Wahre Patrioten werden immer versuchen die Mißstände in ihrer eigenen Heimat zu bekämpfen und eine bessere Zukunft für ihre Nation zu erringen, für ein besseres Leben der Menschen in ihrem Land zu streiten. Nicht nur materiell, sondern auch ideell. In größtmöglicher Freiheit und Selbstbestimmung.

Da kommt mancher auf die Idee, es sich leicht und sich davon zu machen und woanders sein schnelles Glück zu suchen. Das ist aber nicht der richtige Weg. Selbst sein Glück zu schmieden und selbst etwas dafür zu tun, daß sich seine Lebensumstände bessern, das ist es, was der Anstand gebietet. Wie könnte man auch glücklich sein, von anderer Hände Leistung zu profitieren ohne selbst etwas beigetragen zu haben? Wie könnten einem die vertrauen, die in dem Hinzugekommenen nur den Profiteur sehen können? Den, der es sich leicht macht?

Da halte ich es mit dem schönen Wort: „Hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott!“ Andere zu beanspruchen kann nur der letzte Weg sein, erst wenn man selbst alles versucht hat und dennoch gescheitert ist.

Wer diese Herausforderung aber nicht annimmt, muß ein Drückeberger sein, der es sich auf anderer Leute Kosten leicht macht. Solche kann eine Gesellschaft in einem gewissen Maße ertragen, braucht sie aber nicht. Nehmen diese überhand, ist eine nachhaltige Beschädigung der Gesellschaft wahrscheinlich.

Um Patriot sein zu können, muß man allerdings die Grundlagen haben und kennen. Ihre aktive Bekämpfung durch die Herrschenden, also die Unterdrückung der natürlichen Verbundenheit mit seinesgleichen, des Einstehens füreinander, und des Lebens von Gemeinsamkeiten darf nicht hingenommen werden, denn aus Unterdrückung kann nichts Gutes erwachsen!

Wenn mir Menschen sagen, daß sie im Deutschland heutiger Verfassung kein Patriot sein könnten, sage ich ihnen, der Patriot sattelt nicht auf etwas Vorgefundenes auf, wenn es ihm gefällt, er sucht die Erfüllung eines Ideals. Dafür muß man immer selbst etwas tun.

Es sich leicht zu machen und woanders Gegebenheiten zu finden, zu denen man sich einfach bekennen und ein „guter Patriot“ sein kann, ist verführerisch. Gerade den Deutschen, denen jahrzehntelang die Erfüllung dieses natürlichen Bedürfnisses verweigert wurde, sehnen sich sicher danach. Aber z.B. nach Neuseeland zu gehen und sich für die dortige „Nation“ zu begeistern, könnte nur ein schwacher Ersatz dafür sein … Es wäre wie der Versuch, statt aus den eigenen Wurzel einen starken Baum zu ziehen, etwas Fremdes aufzupfropfen, weil es leichter ist, schneller geht, und – nur scheinbar – größere Erträge bringt.

Irgendwo anders hinzugehen, und dort patriotisch zu sein, hieße seine Fahne in den Wind zu hängen, es sich leicht machen.

Patriotismus ist aber nicht leicht! Patriotismus ist wie eine Ehe. Liebe ist die Grundlage, das Gemeinsame gegen innere wie äußere Fährnisse des Alltags zu verteidigen, ist die Mission. Auch hier gilt es das Schöne zu bewahren und am Unschönen zu arbeiten. So sehe ich meine Aufgabe als Patriot. Und in der Alternative für Deutschland sehe ich die letzte Möglichkeit meine Hoffnungen für unser Land verwirklichen zu können.

Dabei ist für mich, anders als viele Kritiker behaupten, der Patriotismus nicht ewig gestrig, nur auf vergangene Werte bezogen, er ist immer zukunftsgewandt.

Der Patriotismus schlummert allezeit in uns, er bricht zutage, wenn die Verhältnisse in Deutschland es erfordern. Jeder, der mit den Zuständen in Deutschland unzufrieden ist, und diese aktiv im Sinne der Freiheit zum Besseren wenden will, ist ein Patriot.

Auch Sie?

Wenn Sie jetzt verneinen, bedaure ich das. Wem dieses Gefühl abgeht, der tut mir leid. Zwar birgt es zu allen Zeiten auch einen Aspekt der Bedrückung. Weil man mal mehr mal weniger von der Verwirklichung seiner Ideale überzeugt und zufrieden sein kann. Aber es ist immer besser für Ideale und Überzeugungen zu brennen, statt in Einfalt oder Bequemlichkeit sich den Gegebenheiten oder verordneten Veränderungen zu unterwerfen.

Denn Unterwerfung liegt dem Patrioten nicht. Patriotismus ist immer auch ein Kampf für die Freiheit im Sinne von Selbstbestimmung, ob gegen gegen ihre inneren oder ihre äußeren Feinde.

Daher tritt der Patriot ein für seine Nation, die sich weitestgehend in Staaten organisiert hat, als größte eigenständige, freie (Selbst-)Organisationsform und Struktur, die tragbar ist und funktionsfähig. Die nachvollziehbar und nachfühlbar für die Menschen ist. Als greifbare Identifikations-, Motivations- und Regulationsgröße und nicht als abstraktes Konstrukt, wie die Europäische Union.

So gesehen ist jede Nation und ihr Patriotismus auch Verteidiger gegen den Supranationalismus, wie er etwa in den Vereinigten Staaten von Europa entstehen würde.

Auch bietet er mit seinen Werten und Inhalten einen Halt gegen das politisch angestrebte Zerstören von Strukturen in unserer Gesellschaft. Von der Familie bis hin zur Nation. Diesen, aus dem Sozialismus sittsam bekannten, Versuch der Hyperindividualisierung gilt es unbedingt zu vermeiden! Denn wenn den Menschen ihre Werte und Strukturen genommen werden, haben sie nichts mehr, um sich gegen staatliche Bevormundung und Steuerung zu verteidigen. Sie werden wehrlos gemacht.

Daher ist Patriotismus eine Pflicht! Denn er strebt immer danach die Freiheit seiner Nation und ihrer Menschen zu erstreiten, das Bewährte zu erhalten und den Menschen in den immer schnelleren Veränderungen der neuen Zeiten eine Heimat zu bieten; ein festes Fundament, um den Stürmen der Moderne standhalten und die Herausforderungen der Zukunft bestehen zu können.

Das ist eine universelle Erkenntnis und alle Menschen haben in ihren Nationen ein Recht darauf. Daher sage ich: Laßt mir mein Vaterland, wie ich Euch das Eure lasse. Ziel muß die Gleichberechtigung sein, nicht die Gleichmacherei!

Hier kommt wieder zum Tragen, daß wahre Patrioten gegen Nationalisten stehen.

Denn auch Neid und Mißgunst sind Zeichen von Nationalismus (anderer Länder). Nationalismus bedeutet nicht nur sein Land über andere zu stellen. Denn wenn dazu objektiv gar nicht das Potential vorhanden ist, ist das Gegenteil, nämlich andere herunter ziehen zu wollen, vielen ein probates Mittel. Was früher vornehmlich über Kriege bewirkt werden sollte, wird heute gerne auf den wirtschaftlichen, kulturellen und moralischen Ebenen versucht. Auch und gerade in dem „Friedensprojekt“ Europäische Union.

Der wahre Patriot strebt hingegen nach Verteidigung der Errungenschaften der eigenen Gesellschaft gegen andere, danach sein Gemeinwesen, in der größten vergegenwärtigbaren Form, nämlich der des Landes, zu verbessern, zum eigenen Vorteil, aber nicht auf Kosten anderer. Wo das heute nicht beherzigt wird, Nationalisten statt Patrioten tätig sind, können wir leider in vielen Ländern Europas und der Welt beobachten.

Absurder ist es nur noch in Deutschland und wahrscheinlich weltweit einzigartig. Das Verhalten unserer Regierungen läuft auf den untauglichen Versuch hinaus, anderer Länder Situation zu verbessern auf Kosten unseres Landes. Das ist nicht nur unpatriotisch, sondern widernatürlich und selbstzerstörerisch!

Wollen wir also uns in Europa in einem größeren Verbund organisieren, ist es dringend geboten die Souveränität der Vaterländer zu erhalten, den gesunden Patriotismus zu fördern, Eigenverantwortung und Subsidiarität der Länder zu erhalten.

Loyalität kann nur Dingen gelten, mit denen man sich identifizieren kann. Hierfür eine „Ersatzbefriedigung“ zu suchen, indem man versucht den Patriotismus, der den meisten Menschen innewohnt, auf größere Strukturen zu projizieren, ist m.E. zum Scheitern verurteilt, denn „Für patriotisches Handeln sind gerade diese Loyalitätsbindungen höchst wichtig.

Gemeinschaftsgefühl beziehungsweise Gemeinsinn entsteht leicht im engsten politisch wichtigen Nahbereich, also in der Heimat. Dort können sie auch ohne großen Aufwand praktiziert werden. Am anderen Ende des Kontinuums, beim Kosmopolitismus, verhält es sich recht anders: Weltbürgerlicher Gemeinsinn, der Loyalitätsbindungen zur ganzen Menschheit meint, ist oft eine Leerformel, der nichts im eigenen Fühlen entspricht, oder eine schellenartig klingende Pathosformel, die zwar Motivation anfachen, doch zu konkretem Tun gerade nicht anleiten kann: Da sich kosmopolitischem Gemeinschaftsgefühl meist keine hier und jetzt nutzbaren Handlungsmöglichkeiten bieten, wird es zu kaum mehr als gutwilliger Kommunikation führen.“

Werner Patzelt, 2012

Hier hätte Herr Professor Patzelt auch statt Heimat Deutschland, statt Welt EU schreiben können. Die Erkenntnis ist die gleiche und zeigt sich tagtäglich in EU-Fanatismus und vermeintlichem Gutmenschentum von Politik und NGOs.

Zum Schluß bleibt festzustellen, daß in der AfD Platz für beide ist: Verfassungspatrioten und Gefühlspatrioten. Wofür ich stehe ist klar, ich bin beides.

Ich trete ein für die Durchsetzung der Menschen- und Grundrechte, der gesellschaftlichen Rechte und Pflichten, für Sicherheit, Gesundheit, Eigentum, Demokratie und Rechtsstaat. Aber all das ist leblos wenn es nicht unterfüttert ist, mit dem was unsere Gesellschaft zusammenhält, den sozialen Kitt: unsere Familien und Strukturen, unsere Kultur, unsere Lieder, unsere Musik, Natur, Essen und Trinken, die Menschen, unsere Sprache und Literatur, und so viel mehr. Das gilt es uns hochzuhalten, damit wir wissen wer wir sind, uns nach innen wie außen behaupten können, zu wissen, woher wir kommen, wo wir stehen und wie wir eine bessere Zukunft gestalten können.

Denn wenn uns das verloren ginge, dann wären wir nur noch Zahnrädchen im Weltengetriebe, gemessen noch am ökonomischen Wert und unserer Funktion. Aber Menschen, Individuen, Deutsche?

Daher meine ich, Patriotismus als Bekenntnis muß man leben, fühlen und Ausdruck verleihen dürfen. Das ist Bedingung und gleichzeitig Indiz für die Gesundheit eines Staatsvolkes.

Als Patriot stehe ich nicht für etwas Abstraktes, wie „den Staat“ und seine Auswüchse ein. Sondern in erster Linie für meine Familie, meine Freunde, die Art, wie wir leidlich selbstbestimmt in Freiheit leben können und wollen. Dafür will ich streiten, dafür würde ich kämpfen.

Dafür, daß wir unsere menschlichen Grundbedürfnisse, wie Sicherheit, Gesundheit, Wohlstand in (relativer) Freiheit, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit erfüllen können und dafür, daß das so bleibt.

Wahrscheinlich könnte man das auch in anderen Staatsformen erreichen, ich möchte dies allerdings in einem freiheitlichen, selbstbestimmten und demokratischen Rechtsstaat Deutschland, in einem Europa der souveränen Vaterländer verwirklicht sehen.

Wenn Sie das auch so sehen, und die meisten von Ihnen tun das, sind Sie ein Patriot. Machen Sie mit, werden Sie noch aktiver.

Die Grenzen unseres Patriotismus dürfen hierbei nicht Meinung oder Weltanschauungen sein, liberal oder konservativ, sondern können nur die freiheitlich-demokratischen Rahmenbedingungen des deutschen Grundgesetzes sein.

Damit das trotz aller menschlichen Schwächen und Fehler, aller Widrigkeiten und Anfeindungen durch Ideologen und politische Gegner im eigenen Land, wie in Europa und der Welt, gelingt, müssen wir die einzige politische Chance wahrnehme, die unser Land noch hat: unsere Alternative für Deutschland. Mit Gefühlspatrioten, Verfassungspatrioten und denen, die – nachvollziehbar – sagen, daß sie im jetzigen Zustand Deutschlands kein Patriot sein können, sich aber nicht billig der Herausforderung entziehen mit daran arbeiten zu wollen, daß sie es eines Tages können!

Sind auch Sie dabei?